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Make the Switch, oder: Vape dir einen

  • moritzweinstock
  • 9. Okt. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Nov. 2024

Veränderung ist gut, sagt man. Vor allem dann, wenn sie von innen heraus kommt. Aus eigenem Antrieb, intrinsisch also, wie Soziologen sagen. Werber finden das auch gut. In ihren Agenturen gleicht ja kein Tag dem anderen, behaupten die. Mag gut sein, dass dem so ist; will ich gar nicht hinterfragen. Nach dem dritten Espresso an einem völlig neuen Montagmorgen schießt ihnen dann also ein Slogan wie Make the Switch durch den Kopf . Ein schöner Spruch für ein hässliches Business. Schlecht übersetzt kann das vieles heißen, grob gesagt aber vermutlich: Hab Mut zur Veränderung, vollzieh den Wechsel. Geh weg vom alten Glimmstängel und hin zur E-Zigarette. Schluss mit Marlboro-Mann und ganz bestimmtem Lungenkrebs. Vorbei die sichere Impotenz bei regelmäßigem Zigarettenkonsum. Hier kommt der neue Rauch in gesunden, dichten Wolken. Auf lange Sicht gibts zwar noch keine Sicherheit bei den Batterie-Brüdern. Ob die schaden, wissen wir nicht, oder will keiner verraten. Die Branche jauchzt zum Erdbeerhimmel hoch! Auch deshalb: Make the Switch! Verändere dich, lieber Konsument, geh jetzt mit der Zeit. Das heißt: modisch zurück zu Schlaghose und Topffrisur, beim Lifestyle aber woke as fuck. Vegan, glutenfrei und Smoothies so grün, dass jeder Dschungel grau dagegen wirkt. Und in den Händen ein neues Spielzeug, das mit sogenannten Heets (kleine Tabak-Patronen, oder besser: beschnittene Zigaretten) geladen nur ein ganz klein wenig stinkt. Was denkt sich die Branche eigentlich dabei? Gar nichts? Will sie den Furz salonfähig machen, oder geht es schlicht nicht anders? Das kleinste körperliche Übel der E-Zigarette, der Furz? Bei all den Unverträglichkeiten da draußen kein Wunder! Nur schön, dass es alternativ auch liquids gibt, die sich verdampfen lassen. Die überdecken diese Ausgeburten verdampfter Unverschämtheiten mit Geschmacksrichtungen wie Honigmelone oder Crème brûlée. Als Feinschmecker, der ich nicht bin, bleibt mir daher nur zu sagen: man reiche mir den Dessertlöffel – um ihn abzugeben.


Frau füllt einen Zigarettenautomat auf

 
 

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